Rückblick auf ein wunderbares Wochenende in der Akademie Burg Fürsteneck in Eiterfeld. Voller Vorfreude auf dieses Wochenende startete ich am Freitag um die Mittagszeit und machte mich auf den Weg nach Eiterfeld. Vom Kindernetzwerk e.V. Aschaffenburg hatte ich eine Anfrage erhalten, ob ich Interesse hätte, ein Mütterauszeitwochenende zu begleiten. Ein Wochenende, an dem Mütter im Mittelpunkt stehen. Mütter von Kindern mit einer chronischen Erkrankung und/oder einer Behinderung. Ich sagte gleich zu, denn diese Auszeiten sind so wertvoll und bereiten mir immer wieder viel Freude. Zusammen mit Birgit, einer Mitarbeiterin des Kindernetzwerks, habe ich schon viele Auszeitwochenenden begleitet. Birgit und ich sind ein eingespieltes Team. Nachdem das Kindernetzwerk dieses Angebot veröffentlicht hatte, waren innerhalb kurzer Zeit alle 13 Plätze belegt.
Im Kontakt mit Birgit, die den gesamten organisatorischen Ablauf plante, füllte ich diesen Ablaufplan mit Inhalten und entwickelte ein Programm. Das Motto dieses Wochenendes: „Raus aus dem Alltagsdschungel“ Anhalten – Runterfahren – Stille. Endlich wieder zur Ruhe zu kommen und einfach mal nichts müssen. Sich wieder zu spüren und zu erleben, wieder zu entdecken und einfach mal das tun, wonach mir gerade ist.
Manchmal ist es wichtig, den Stress des Alltags hinter sich zu lassen und zur Ruhe zu kommen, sich verwöhnen zu lassen, um wieder Kraft zu tanken.

Start ins Wochenende
Freitag, ankommen und Zimmer beziehen. Um 15.30 Uhr erstes gemeinsames Treffen beim Nachmittagskaffee und erstes lockeres Kennenlernen. Langsam trudelten alle Mütter ein und es war gleich eine lockere Atmosphäre. Leckerer Kuchen und reichlich Kaffee und Tee standen für uns bereit. Einige Frauen hatten ihre Zimmer schon bezogen, andere sogar schon die Burg erkundet. Nachdem sich alle gestärkt hatten und erstmal ankommen konnten, wartete auf uns eine Begrüßung des Burgherren in unserem Seminarraum, der Raum, der an diesem Wochenende unser Zentrum war. Ein Ort für Entspannung, Ruhe und ausgelassenem Sein. Ein Ort der Stille und der Freude. Ein Ort der Gemeinschaft und der Zugehörigkeit. Ein geschützter Ort, an dem alles sein durfte, stille Tränen und lautes Lachen. Ein Ort für Entspannung, Meditationen, Gespräche, für Gruppenarbeit und Inspirationen. Ein gemeinschaftlicher Rückzugsort. 80 Stufen einer Steintreppe führten uns hinauf in den Turm, in dem unser Seminarraum lag. Es war also gleichzeitig für ein Fitnessprogramm gesorgt, denn diese Stufen mussten mehrmals am Tag gestiegen werden.


Unser Seminarraum wurde von Birgit und mir mit Yogamatten, Wolldecken gemütlich vorbereitet. Birgit gestaltete die Mitte liebevoll mit Blumen und Lichtern. Nachdem alle Frauen sich ihren Wohlfühlplatz für dieses Wochenende eingerichtet hatten, eröffneten wir das Auszeitwochenende. Für einen Moment Stille genießen, tief durchatmen und sich bewusst machen, ich habe ein ganzes Wochenende, nur für mich. Der Leitsatz für dieses Wochenende: „Alles kann, nichts muß, du bist frei in deinen Entscheidungen.“ Birgit und ich stellten nicht nur uns selbst, sondern auch das Programm für dieses Wochenende vor und informierten über Organisatorisches.
Um uns alle besser kennenzulernen, war jetzt der Raum für eine Vorstellungsrunde. Hier hatten alle Frauen die Möglichkeit sich vorzustellen, über sich zu sprechen, wer sie sind, warum sie an dieser Mütterauszeit teilnehmen und was sie sich für das Wochenende wünschen. Es war sehr bewegend und emotional. Gut, dass wir noch das ganze Wochenende vor uns hatten und somit die Möglichkeit, das eine oder andere Thema in der Gruppe oder in einem Einzelgespräch aufzugreifen und darüber zu sprechen.
Danach Abendessen und wer wollte konnte an einer Burgführung teilnehmen. Anschließend trafen wir uns zu einer Abendmeditation wieder im Seminarraum und ließen den Abend im Gewölbekeller der Burg entstpannt ausklingen.


Reset | Kreativangebot | Einzelgespräche
Der Samstag startete mit einer Morgenmeditation. Eigentlich hatte ich eine Morgenmeditation im Gehen geplant, allerdings musste ich aufgrund einer Bänderdehnung meinen Plan ändern und es wurde daraus eine Meditation „Stilles sitzen“. Treffpunkt für die Morgenmeditation um 7.30 Uhr war die große Linde direkt vor der Burg, an der eine richtig schöne Bank stand, wie für uns gemacht. Den Tag begrüßen und Stille erleben ist ja auch sitzend möglich.

Zum Frühstück erwartete uns ein riesiges Frühstücksbuffet. Mit einem Blitzlich starteten wir um 9.15 Uhr im Seminarraum. Wahrzunehmen, wie geht es mir jetzt gerade, was beschäftigt mich, wie bin ich hier angekommen, wie war die erste Nacht und was ist für mich noch nicht so, wie ich es mir vorgestellt habe. Diese Gedanken und Emotionen in Worte zu fassen bedeutet sich selbst zu sehen, zu spüren und zu reflektieren. Diese Worte auszusprechen, ein so wichtiger Schritt auf dem Weg zu sich selbst.
Birgit stellte das Kreativangebot vor. Steine bemalen und gestalten, sich selbst ein Symbol für diese Auszeit kreieren. Hierzu stand während des gesamten Wochenendes ein Werkraum zur Verfügung, der jederzeit genutzt werden konnte. Es entstanden richtige Kunstwerke und die Teilnehmerinnen hatten viel Freude und Spaß dabei.



Im Seminarraum fand nach dem Frühstück bis zum Mittagessen mein Kurzvortrag zum Thema „RESET“ statt. Anhalten – Runterfahren – Stille. Lerne Reset kennen, was es bedeutet und wozu es dienen kann. Untermauert wurde mein Vortrag durch Übungen und Impulse für den Alltag. Jede Teilnehmerin erhielt Arbeitsmaterialien und einen Fragenkatalog. Durch Aufgaben wie, wohin fließt meine Energie (Energiekreis) wurde deutlich, wohin die Energie fließt, wer wieviel bekommt und warum für die eigene Person manchmal nur noch wenig bis gar nichts mehr übrig bleibt. Das Thema anhalten, jetzt im Moment, sorgte für einige Aha-Erlebnisse. An Fallbeispielen, die aus der Gruppe kamen, wurde Reset mit Leben gefüllt und gemeinsam haben wir Möglichkeiten herausgefunden, wie diese Metholde in einzelnen Situationen im Alltag angewendet werden kann. Jede bekam einen Kühlschrankzettel als Gedächtnisstütze für jeden Tag.

Nach dem Mittagessen stand „Tue, was immer dir guttut und wozu du Lust hast“ auf dem Plan. Das heißt nicht, dass es keine Angebote gab. Es war Birgit und mir wichtig, jeder Frau die Möglichkeit zu geben, genau hinzuschauen, was sie für sich jetzt gerade braucht und was sie gerne machen möchte. Kreativ tätig werden, lieber allein sein oder Zeit in Gemeinschaft verbringen. Es bestand ebenfalls die Möglichkeit für Einzelgespräche. Ich hatte am Freitagabend eine Liste ausgelegt und darum gebeten, sich einzutragen, wer gern ein Einzelgespräch haben möchte. Dieses Angebot wurde sehr gern angenommen und es waren alle Termine schnell vergeben.
Während des Abendessens wurden wir zu einem Konzert eingeladen. Eine Gruppe von Sängern und Musikern, die an diesem Wochenende auf der Burg einen Musikworkshop hatten und am Samstagabend ein Abschlusskonzert gaben, wollten uns gern dabei haben. Wann bekommt Frau schon einmal so eine Einladung. Kurzerhand haben wir unser Programm verändert und allen, die gern an diesem Konzert teilnehmen wollten, die Möglichkeit gegeben. Denn auch hier galt wieder, tue was dir gut tut, du bis frei in deinen Entscheidungen.
Nach dem Konzert trafen alle nach und nach wieder im Seminarraum ein, um den Abend mit einer letzten angeleiteten Entspannungsreise abzuschließen. Anschließend noch einen Absacker im Gewölbekeller, hier trafen wir wieder auf die Musiker, die kleine Gesangseinlagen begleitet von Gitarre zum Besten gaben.


Spielerisch die eigenen Grenzen erfahren
Nach der Morgenmeditation, dem gemeinsamen Frühstück und einem Blitzlich, ging es am Sonntagvormittag darum, spielerisch die eigenen Grenzen herauszufinden. Zum Beispiel, wieviel Raum brauche ich für mich und wie fühlt es sich an, wenn jemand meine Grenze überschreitet. Merke ich, wenn ich die Grenzen anderer Menschen überschreite? Es ging ums wahrnehmen und ausprobieren. Darum, sich selbst der eigenen Grenzen bewusst zu werden und wie diese sich anfühlen.



Nach einem letzten gemeinsamen Mittagessen trafen wir uns ein letztes Mal in unserem Seminarraum. In einer Abschlussrunde hatte jede Teilnehmerin noch einmal die Möglichkeit, das Wochenende für sich revue passieren zu lassen und darüber zu sprechen, wie es ihr jetzt geht. Was ihr gefallen hat, was sie von diesem Wochenende mitnimmt, was für sie besonders wichtig war und was sich im Laufe des Wochenendes verändert hat. Was für Erkenntnisse sie mitnimmt und wie es sich angefühlt hat, allein ein ganzes Wochenende für sich zu haben. Der Abschied war sehr bewegend und emotional. Aus einer Gruppe von Frauen, die sich teilweise am Freitagnachmittag zum ersten Mal getroffen hatten, war innerhalb eines Wochenendes eine Gemeinschaft entstanden.
Stimmen von Teilnehmerinnen
Andrea:
Das Allerschönste an der Mütterauszeit ist für ich, zur Ruhe zu kommen, was nicht heißt, dass es langweilig ist. Ich genieße deine Meditationen sehr, habe Freude am Kreativangebot. Am schönsten ist der Austausch mit den anderen Frauen, nette Bekanntschaften entstehen und ich fühle Verbundenheit. Immer angeleitet von dir bekommt man jedes Mal neue Inspirationen. Ich liebe deine Ehrlichkeit, Offenheit und das du immer ein offenes Ohr für die Sorgen der Frauen hast.
Mandy:
Das Wochenende in Eiterfeld war für mich eine wunderbare und wertvolle Auszeit vom oft fordernden Alltag als Mutter eines behinderten Kindes. Das Motto „Raus aus dem Alltagsdschungel – anhalten, runterfahren, Stille“ war nicht nur ein schöner Leitgedanke, sondern wurde in diesen Tagen wirklich spürbar gelebt.
Besonders berührt hat mich die Möglichkeit, zur Ruhe zu kommen – ganz ohne Druck, ohne Erwartungen. Die Meditationen haben mir geholfen, den Kopf frei zu bekommen und im Moment anzukommen. Es war eine Wohltat, einfach mal nichts müssen zu müssen, sondern nur zu sein. Die Abende – mit leckerem Essen, guten Gespräche und einem Glas Wein – haben diese kleine Auszeit perfekt abgerundet. Es war eine runde Mischung aus Entspannung, Begegnung und Zeit für mich selbst. Ich nehme nicht nur neue Energie, sondern auch Impulse mit, wie sich Momente des Innehaltens vielleicht auch im Alltag integrieren lassen.
Martina:
Das Wochenende war für mich mal wieder eine unglaublich wertvolle Erfahrung. Es hat mir geholfen, bewusst abzuschalten und Abstand vom hektischen Alltag zu gewinnen. Besonders gut gefallen haben mir die einfühlsam angeleiteten Meditationen, die sehr wohltuend und wirkungsvoll für mich waren. Ein zentrales Thema war das „Nein sagen lernen“ – ein Aspekt, den ich im Alltag viel zu oft vernachlässigt habe. Hier habe ich wertvolle Impulse bekommen, wie ich achtsamer mit einem eigenen Grenzen umgehen kann. Besonders das Resetting war für mich ein Highlight – es hat mir neue Perspektiven eröffnet. Meine persönliche „Reset“ Karte hängt inzwischen am Kühlschrank. So werde ich täglich daran erinnert. Ich bin sehr dankbar für diese Zeit, die nicht nur zur Entspannung, sondern auch zum Nachdenken angeregt hat. Absolute Empfehlung.

Fazit
Wie wichtig solche Auszeiten für Mütter sind, hat sich an diesem Wochenende erneut gezeigt. Die Wandlung von Freitagnachmittag bis Sonntagnachmittag zu sehen, war einfach klasse und bestärkt mich erneut in meiner Arbeit. Mir macht es immer wieder Freude, Frauen darin zu unterstützen, ihre Kraft und ihre Power wiederzuentdecken. Der geschützte Rahmen gab allen Frauen die Möglichkeit, frei über ihre Sorgen und Wünsche zu sprechen. Ganz wichtig empfanden alle auch den Austausch untereinander. Gemeinsamkeiten entdecken, Tipps und Informationen auszutauschen und zu bekommen, ist ebenso wichtig, wie anhalten – runterfahren – Stille. Das Gesamtpaket ist das Geheimnis, denn die Mischung machts. Von einigen Frauen wurde der Wunsch nach einer weiteren Auszeit geäußert. Einige wünschten sich eine Begleitung nach diesem Wochenende.
Ich sage danke
Für ein wunderbares Wochenende, mit großartigen Frauen. Dafür, dass ich wieder einmal für das Kindernetzwerk Aschaffenburg tätig sein durfte. Für 80 Stufen den Turm hinauf, zu unserem Seminarraum, die mich trotz Bänderdehnung die Hürde haben nehmen lassen. Ich danke für das Vertrauen, welches mir entgegengebracht wurde und für eine wundervolle gemeinsame Zeit. Für neue Erkenntnisse und für neue Impulse, die mich selbst auch wachsen lassen.
Alle Bilder wurden entweder von mir selbst gemacht oder mir von teilnehmenden Müttern und dem Kindernetzwerk zur Verfügung gestellt.
Ich bin Kerstin Wilke, Coach für Frauen und ich liebe es, Frauen darin zu unterstützen, wieder zu sich selbst zu finden, um mehr und mehr wieder sie selbst zu sein. Wenn du mehr über mich wissen willst, schau gern auf meiner Über mich Seite oder nimm über info@kerstinwilke.de Kontakt zu mir auf.
Liebe Grüße bis zum nächsten Blog.
Kerstin